Schach
(Wann war’s? So Anfang 2011. Vielleicht) Das Spiel der Könige. Ich habe es gespielt.
Da es mir sogar recht viel Spaß gemacht hat, dachte ich mir, ich baue mal ein schickes Schach und zwar nicht so ein billiges Ramschdings, sondern eines mit Stil.
Stil muss schließlich bei einem Spiel für Könige sein, da gibt es keinen Weg daran vorbei. Aus diesem Grund (und auch weil ich nur selten halbe Sachen mache, bzw. „wenn dann richtig“) wollte ich besondere Materialien verwenden und gleich noch ein kleines Gimmick einbauen.
Das Gimmick … es wird ein klappbares Brett, sodass die Figuren gleich darin aufbewahrt werden können.
Das Gimmick 2 … es werden Scheibenmagnete eingearbeitet, die die Figuren sicher auf dem Brett halten. So kann nichts versehentlich verrutschen und es ist sogar reisefähig.
Das Material … schickes Makassar-Ebenholz und Bahia-Rosenholz. Gibt also auch einen guten Kontrast.
Da ich leider keine Bilder von der Bauphase gemacht habe, gibt es nur welche von dem fertigen Brett. Allerdings habe ich noch ein paar Hilfsmittel und -konstruktionen, die ich zeigen kann. Zudem sind die Figuren auch noch nicht fertig, sodass ich wenigstens bei deren Entstehen Fotos machen werde.
Wie so oft hat es mit einem Plan angefangen.
In diesem Fall sah er so aus, wobei ich mich an ein Modell angelehnt habe, auf dem ich auch schon gespielt habe.
Ein Teil des klappbaren Schachbretts. Da ich mich zu Beginn bei einem Maß vertan habe, ist dieses Teil (und auch noch die andere Hälfte) übrig.
Zum „verkleiden“ des Bretts und um daraus die Felder zu herzustellen, habe ich ein Furnier (quasi sehr dünne Holzscheiben) genommen.
Ich habe einige Methoden ausprobiert um daraus einigermaßen brauchbare Quadrate (für das Spielfeld) und Rechtecke (als Rand und Verkleidung) zu machen.
Darunter war zum Beispiel das Festklemmen zwischen zwei Holzplatten, um dann mit einem Meißel an der Plattenkante entlangzuschneiden oder auch nur zu stoßen. Leider passiert es dabei recht oft, dass das abgeschnittene Stück zerreisst. Ist also keine gute Methode.
Mit der Stichsäge geht es auch nur sehr schlecht, da das Furnier stark mitschwingt und sich so nicht gut schneiden lässt.
Die besten Ergebnisse hatte ich mit einer Papierschneidemaschine gemacht. Und zwar nicht so eine bei der ein Schlitten mit einem Messer über das Papier gleitet, sondern eine bei der ein Messer an einer Kante entlang das Papier zerschneidet. Man sollte nur aufpassen das Furnier ordentlich fest zu halten, damit nichts verrutscht.
Für die Scheibenmagnete habe ich mit einer Oberfräse Vertiefungen in das Brett gefräst und dann mit Leim festgeklebt.
Dabei sollte man aufpassen, dass die Magnete nicht ungewollte zusammenschnappen, da sie dann sehr leicht zerbrechen.
In die Figuren, wird dann später eine Eisenschraube gedreht und mit einem Filzgleiter abgedeckt, sodass die Figuren sicher auf den Feldern halten.
Für die innere Verkleidung habe ich Filzmatten genommen, die ich mit doppelseitigem Klebeband befestigt habe.
Hier sieht man auch schon die Scharniere und die Schließe.
Die Scharniere habe ich auch etwas versenkt, damit beim Zusammenklappen der beiden Hälften kein Spalt entsteht.
Da das Holz aus dem das Grundgestell gebaut ist nicht wirklich schön aussieht habe ich es noch mit einer dunklen Holzlasur gestrichen.
Das fertige Brett zusammengeklappt von schräg vorne und hinten.
Wie man sieht habe ich die einzelnen Felder nicht genau passend aneinander gesetzt, sondern immer noch etwas Abstand gelassen. Die dadurch entstandenen Zwischenräume habe ich mit Holzspachtelmasse gefüllt und dann das ganze abgeschliffen.
Dadurch ist zwar an einigen Stellen auch außerhalb der Zwischenräume noch etwas von der Spachtelmasse zu sehen, aber mir gefällt es so sehr gut.
Falls man das verhindern will (was ich nicht wollte) könnte man evtl. die einzelnen Plättchen schon vor dem verspachteln mit lack etc. streichen, damit die Unebenheiten nicht von der Spachtelmasse ausgefüllt werden können.
Hier nun aufgeklappt und rechts eine Detailansicht des Spielbretts.
Zum Schluss habe ich das Brett noch mit einer durchsichtigen Lasur gestrichen, was aber nicht allzu gut war …
Ich hatte mich bei der Auswahl der Lasur sogar extra im Baumarkt beraten lassen und gesagt, um welches Holz es sich handelt, allerdings war diese Lasur völlig ungeeignet. Sie musste tagelang trocknen, da sie nicht in das Holz eingezogen war. Besonders stark war dies am Ebenholz zu erkennen, da dies ein besonders dichtes Holz ist.
Wahrscheinlich wäre einfaches Ölen besser gewesen, da die Lasur aber nunmal schon drauf war musste ich das auch durchziehen und damit fertig werden. Nach einigen Tagen (eher Wochen) war die Lasur dann aber tatsächlich komplett durchgetrocknet und das Ergebnis zufriedenstellend.
Zum Abschluss der heutige Stand der Dinge.
Wie vielleicht schon aufgefallen ist, war von den Figuren bisher noch nicht die Rede. Das liegt daran, dass das eine höllische Arbeit ist diese herzustellen.
Ich habe schon einige Konstruktionen ausprobiert (zum Beispiel die auf dem Bild links), aber keine war bisher auch nur entfernt geeignet. Eine Drechselbank wäre wohl ideal, aber zu einer solchen habe ich leider keinen Zugriff.
Schnitzen ist auch keine einfache Sache und ein Dremel hilft auch nicht wirklich, weil das Holz (im Besonderen das Ebenholz) so hart ist und so ist der Fräs-/Schleifkopf öfters abrutscht.
Heute kam mir allerdings noch die Idee in die Figur-Rohlinge ein Loch zu bohren, eine Schraube einzudrehen, diese dann in eine Bohrmaschine (welche irgendwo fest montiert ist) einzuspannen und mit dem Dremel und Fräskopf dann wegzudrehen und -fräsen.
Wird also vielleicht schon eine Erfolgs- oder Misserfolgsmeldung geben.
Bis dahin also.
Update
(Juli 2012)
Es ist eine Erfolgsmeldung!
Es klappt viel besser, wie gedacht.
Fast könnte man meinen es sei eine richtige Drehmaschine (ausgenommen des fehlenden Meißels und der Handräder).
Da ich oben nur beschrieben hatte wie ich es machen wollte, gibt es nun die zugehörigen Bilder.
Zugegeben, es sieht nicht wirklich vertrauenerweckend aus, funktioniert aber sehr gut.
Da man, nicht wie bei einer echten Drehmaschine, keinen Meißelhalter und die zugehörige Zustellvorrichtung sieht, kann man wohl erahnen das ich tatsächlich keine habe.
Das bedeutet, man braucht eine ruhige Hand oder legt nicht so Wert auf die Genauigkeit. Bei mir ist es eine Mischung aus beiden, wobei ein Hang zu Ersterem besteht.
Hier sieht man auch wie ich die Schrauben in die Hölzer geschraubt und danach den Kopf der Schraube abgepitscht habe.
Da man so nicht wirklich genau die Mitte trifft und die Schraube nicht ganz gerade sitzt, eiert das teil anfangs stark.
Allerdings kann man das drehende Holzstück auch noch etwas auswuchten indem man es etwas nach unten/oben/rechts/links drückt.
Zusätzlich sind die Stücke nicht Rund, wodurch gerade zu Anfang sehr vorsichtig gearbeitet wereden muss, da ja immer nur kurz etwas Holz weggeschrabbt wird und es somit Schläge auf das Holz und die Feile/den Dremel/das Schleifpapier gibt.
Ich finde das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.
Update
(April 2017)
Hier habe ich zum einzigen Mal mit der Drehmaschine gearbeitet. Es hat im Holz semi gut funktioniert aber es war durchaus brauchbar. Allerdings habe ich, abgesehen vom rund Drehen nicht mehr weiter gemacht. Wenn mal wieder Zeit und Lust vorhanden sind, geht es weiter.
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