Traktor – Restauration

(November 2014 bis September 2019) Ein Projekt mit wahnsinnig viel Arbeit, Höhen und auch Tiefen, mit einem Anfang, einem Abbruch aber auch einem schönen Ende. Es handelt sich um einen Renault Porsche-Diesel Typ R7056 (Super 4), der viele Jahre im Weingut von meinem Opa benutzt wurde und irgendwie schon immer eins meiner Highlights bei den Weinlesen gewesen ist. Mittlerweile gibt es das Weingut nicht mehr und der Traktor hat seinen Weg in meine Hände gefunden. Grund genug um dem Familien-Porsche die Pflege zukommen zu lassen, die er verdient. Ziel ist es, den Traktor für noch viele Jahre fit zu machen. Nicht zwingend für harte Arbeit aber das soll auch nicht ausgeschlossen sein. Die Zeichen der Zeit darf man so einem Gefährt ruhig ansehen.

Der Anfang

(November/Dezember 2014) Der Anfang ist vollkommen unspektakulär. Eine einfache Reinigung und anschließend jede Menge Bilder um für den zukünftigen Projektverlauf gewappnet zu sein.

Die erste eigentliche Arbeit begann mit dem Zerlegen der ersten Teile. Dabei habe ich die Teile möglichst direkt gereinigt und auch schon die ersten mit Rostumwandler/Grundierung und Farbe behandelt. Generell habe ich dafür Brunox epoxy verwendet, dass als Rostumwandler und Grundierung dient. Als Farbe habe ich den RAL-Ton 3002 verwendet.

Generell war es nicht einfach Ersatzteile zu bekommen, da dieser Traktor irgendwie nichts halbes und nichts ganzes ist. Also kein, echter Porsche aber auch kein echter Renault. Auch aus dem Grund habe ich versucht alle Bauteile wiederzuverwenden und entsprechend funktionstüchtig zu machen/halten. Der erste Teilerfolg war dann mit der Fertigstellung der Motorhaube erreicht. Etwas schwierig war die Demontage der Frontgewichte. Zum einen wegen dem Gewicht, weshalb ich mir einen Unterbau aus Holz gebaut hatte und zum anderen auf Grund der festgerosteten Schrauben.

Nach und nach konnte ich mehr Blech demontieren und aufbereiten.

Der nächste Abschnitt

(April 2016) Nach etwas Pause ging es wieder weiter.

Der Sitz sieht hier noch sehr schäbig aus. Das Gestell ist zwar wieder in Schuss, die Polster sind aber nicht mehr zu retten. Leider habe ich diesen Sitz, bzw. die Polster, nirgends als Ersatz finden können. Hier wird also noch eine Lösung benötigt werden.

Damit während der Restauration kein Dreck in den Motor kommt, habe ich die Öffnungen alle verschlossen und konnte dann an die Reinigung gehen. Nach einem Tipp von meinem Nachbarn habe ich die Ablagerungen mit Diesel und einem Pinsel weggebürstet; dass ging recht gut.

Den Dieselfilter wollte ich eigentlich erneuern, da er nicht mehr dicht war und auch das Metallsieb nicht mehr das beste war. Leider habe ich aber keinen Ersatz in dieser Bauform gefunden, sodass mir nichts anderes übrig geblieben ist, als ihn bestmöglich wieder herzurichten.

Auch auf der Frontseite des Motors habe ich alles abgebaut, Öffnungen verschlossen und gereinigt. Da ich vom Motor selber nicht so viel Ahnung habe, habe ich mich darauf beschränkt alle Anbauteile herzurichten aber den Motor als ganzes nicht anzurühren. Das habe ich auch deshalb gemacht, weil die Ersatzteilversorgung entweder schwer bis unmöglich und auch sehr teuer wäre.

Einige Teile hängen direkt aneinander. So ist zum Beispiel die Lenkachse mit einem Rohr durch den Tank geführt. Am aufliegenden Unterbau ist auch gleich ein Teil der Hydraulik montiert und der Kabelstrang zum Armaturenbrett ist auch am Tank in einer Versenkung durchgeführt, die mit einem Blech verdeckt ist.

Das Armaturenbrett selbst benötigt auch noch viel Zuneigung. Die meisten Schrauben sind lose und die Bauteile in keinem guten zustand. Zum Glück gibt es hier noch einige Ersatzteile.

Viel ist nun nicht mehr dran; das Gestell ist nun nahezu zerlegt.

In neuern Gewändern

(Juli 2017) Nachdem nun schon vieles vorbereitet ist, kann auch das übrige Gestell lackiert werden. Die Farbe der Felgen ist übrigens RAL 1014.

Die Montage beginnt

(August 2017) Da nun alle Bauteile behandelt sind, kann es wieder an die Montage gehen. Zuerst habe ich alles wieder alle Teile montiert, die ich auch abgebaut habe, um dann zu kontrollieren ob noch alles in Ordnung ist. Auch wenn man das nicht in den folgenden Bildern sieht, habe ich alle Kunststoffleitungen ausgetauscht, genauso wie die Tachowelle und diverse andere Teile. Für die Montage der Hydraulikeinheit musste ich mir ein neues Rohrstück löten, da das alte undicht war.

Manche Teile, die ich gerne ersetzen würde, gibt es leider nicht mehr. So kann ich das Gummi-Formstück des Luftfilters nicht austauschen, obwohl es sehr porös ist und muss mir daher mit einem Vulkanisierband aushelfen, dass ich um das Teil wickle. Auch das Kühlmittelthermostat ist defekt und müsste getauscht werden. Leider ist es in einem Alu-Gussteil verpresst, das auch die besten Tage hinter sich hat, und ein passendes konnte ich nicht finden. Es ist nun dauerhaft geöffnet, also ist zumindest die Motorkühlung gegeben. Der Motorkühler ist auch etwas undicht, was ich aber mit einem Reparatur-Kit flicken konnte. Vielleicht/hoffentlich kann ich für diese Probleme in der Zukunft noch passende Lösungen finden.

Und nochmal ein paar mehr Anbauteile.

Ein großes Problem hat es dann aber noch gegeben. Der Motor ist zwar gelaufen aber irgendetwas hatte mit dem Getriebe nicht gestimmt. Auch zusätzliche Hilfe von Mechanikern hat leider keine Lösung gebracht. Erst nachdem ich für Unsummen das Montagehandbuch des Traktors bekommen konnte ist mir ein Fußhebel auf der linken Seite des Getriebes aufgefallen, von dem ich eigentlich dachte, dass es nur eine Fußraste ist. Diesen nach vorne gezogen und alles hat funktioniert wie es sollte. Es kann so einfach sein… Nicht, dass dieses Problem die Restauration um ca. ein Jahr verzögert hatte, da ich keine Lösung / Hilfe finden konnte…

Fast Fertig

(Mai 2018) Es ist nun fast soweit. Es ist fast alles montiert und angeschlossen. Hier und da fehlt aber noch immer ein Teil, zum Beispiel die Sitzpolster und hier und da könnte noch etwas verschönert werden. Im ganzen Prozess habe ich mich dazu entschieden das Dach und die Spritzschutzplanen nicht mehr anzubringen. Die Planen waren nicht mehr zu retten und hätten mit erheblichen Kostenaufwand komplett neu gemacht werden müssen. Beim Verdeck ist es ähnlich, die Gummis sind porös, die Plane kaputt und mehrere mechanische Teile müssten ausgetauscht werden, die kaum zu beschaffen sind. Da das ganze kein echtes Arbeitstier mehr wird, bleibt das also weg und wir nur noch bei schönem Wetter gefahren oder man muss entsprechend Abstriche machen.

Natürlich habe ich auch noch alle Öle etc. getauscht, die Filter erneuert und so weiter. Im Hintergrund kann man auch noch den Anhänger sehen, den ich später noch restauriere.

Jetzt wirklich – Das Ende

Es ist vollbracht, jetzt ist wirklich alles fertig und Zeit für eine erste Ausfahrt.

Viel Text ist jetzt überflüssig. Es gab viele Probleme, noch viel mehr Arbeit aber am Ende hat es sich gelohnt und ich bin wirklich stolz nach all der Zeit fertig zu sein und noch dazu so ein schönes Ergebnis fertig gebracht zu haben.

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