Drehbank

(März 2017) Eine Drehbank ist ein nützliches Ding … gebaut habe ich sie aber um des Bauens willen.^^
Ich brauche nicht wirklich eine, allerdings hatte ich noch Linearführungen von einem anderen (verworfenen) Projekt übrig, einen Frequenzumrichter geschenkt bekommen und noch immer nicht meine Figuren für das Schach gedreht.
Da es also keine echte Vorgeschichte gibt, soll es auch gleich losgehen.

Das Ausgangsmaterial besteht zum größten Teil aus 80er und 100er U-Stahl. Also genau das Zeug, dass man in der Grundausbildung Metall „kennengelernt“ hat.
Rechts sieht man denn schon den groben Aufbau.

Das Drehfutter samt Futteraufnahme ist von Wabeco. Das Futter wird später in eine MK2-Hülse eingeschlagen. So wie es auch bei Standbohrmaschinen gemacht wird.

Zuerst wollte ich das Rechteckrohr nur anschrägen, wie man aber sieht, würde das Drehfutter so nicht in die Aufnahme passen. Daher musste ich noch etwas weiter ausarbeiten.

Ein durchgehender U-Stahl in der Mitte hätte zu sehr viel Zusatzgewicht und nur wenig extra Stabilität geführt, musste also kleinen Abstandsstücken weichen.
Da ich zu der zeit kein Schweißgerät besessen habe, wird hier wie auch später alles verschraubt werden, auch wenn das nicht ganz optimal ist.

Zum Verstellen des Längsschlittens will ich eine Zahnstange verwenden, damit ich direkt auf Höhe des Querschlittens die Position ändern kann.
Zu diesem Zeitpunkt bin ich davon ausgegangen, dass diese Variante schwergängig genug ist, um sich nicht zu verstellen.
Wie sich später herausstellen wird, ist das nicht der Fall.
Dafür sind die Führungen schon beim probeweisen Zusammenbauen schon exakt parallel :-O

Kommen wir nun zum ersten Problem.
Auf dem Bild links kann man eine Biegung erkennen, die leider keine optische Täuschung ist.
Ich bin einfach davon ausgegangen, dass der U-Stahl winklig und plan ist. War es aber nicht. Zu den Seiten hin ist es leicht abgeflacht, wodurch die Linearführungen nicht auf einer Linie sind.

Um die Wölbung zu minimieren und die Steifigkeit zu erhöhen, habe ich noch etwas U-Stahl verbaut.

Da man später, mit all den Anbauten, nur noch schlecht lackieren kann, wird das nun schon einmal erledigt.
Dabei habe ich vorher Rostumwandler/Grundierung aufgetragen, um dann die Verbindungsstellen und die Führungen nicht lackieren zu müssen.
Davon erhoffe ich mir weniger Spiel innerhalb der Stahlkonstruktion.

Hier ist der erste Versuch, den Querschlitten zu bauen.
Der Sinn dieser Konstruktion war der niedrige Aufbau.
Der Nutzen dieser Konstruktion war leider fast keiner.
Leider vertragen die Querschlitten die seitliche Belastung nicht, sodass sie rattern und teilweise verkeilen.
Somit ist diese Konstruktion für die Restetonne.

Schutzbleche für Späne und die Halterung des Zahnrades (links)
Der neue Aufbau des Querschlittens habe ich von einem Stück Linearführung abgezwickt, das ich eigentlich für den Reitstock verwenden wollte. Diesmal gibt es kein Verkanten.

Yiha, die ersten Späne …

… und die erst Verletzung.
Leider hat sich beim Drehen das Drehfutter von der Aufnahme gelöst und ist mir quasi in die Hand gesprungen.
Glück im Unglück, hätte wesentlich schlimmer ausgehen können.

Es hat sich somit herausgestellt, dass das Einschlagen des Drehfutter nicht ausreicht, da die seitliche Belastung beim Drehen zu Vibrationen führt, die das Futter aus der Aufnahme rütteln.
Da sich im Konus des Futters noch ein M10 Gewinde befindet, werde ich dies später dafür verwenden, das Futter in die Aufnahme zu ziehen und dadurch gegen Lösen zu sichern.
Wahrscheinlich ist das auch genau dafür gedacht.^^

Hier ist die etwas kurze Führung für den Reitstock zu sehen. Obwohl ein Stück für den Querschlitten fehlt, reicht die Führung noch gerade so aus.

Um die Aufnahme im Reitstock genau an der richtigen Stelle zu positionieren, will ich später das Futter (das irgendwann im Reitstock sitzt) dafür verwenden, ein passendes Loch zu bohren. Wie ich die MK2 Zylinderhüle am besten befestigen kann, muss ich mir noch überlegen.

Da sich bei den vorherigen Drehversuchen herausgestellt hat, dass die Zahnstange zum Positionieren nicht reicht, habe ich diese durch eine Trapezgewindespindel ersetzt.
Der Grund dafür ist, dass die Linearführungen zu leicht gleiten (was sie ja auch sollen) und sich somit zu leicht verstellen lassen.
Bei den Drehbänken, bei denen ich mir das abgeschaut hatte, wurden vorgespannte Schwalbenschwanzführungen verwendet. Scheinbar wäre das in diesem Fall eine brauchbare Lösung.

Für den Querschlitten verwende ich ebenfalls eine Tragezgewindespindel.
Zum Befestigen der Mutter musste ich etwas „basteln“, da ich kein Gewinde in die Mutter schneiden wollte, um das innere Gewinde nicht zu beschädigen.

Hier versuche ich mit der Drehbank die Handräder zu drehen. die auf die Spindeln geschraubt werden sollen.
Ohne Handräder ist das übrigens eine verdammt miese Angelegenheit.

Um die miese Angelegenheit etwas weniger mies sein zu lassen, habe ich mir provisorische Handräder angebaut, die ich dann später fertig drehen werde.
So macht das Drehen schon viel mehr Spaß!

Wie man, auf dem Bild oben, vielleicht erkennen kann, kommt es momentan noch dazu, dass sich der Meißel in das Alu zieht und zum Blockieren des Motors führt. Bei nur sehr geringer Zustellung funktioniert das Drehen schon sehr gut und die Späne werden als kleine Spiralen geschnitten, genau wie es sein soll.

Um das „ins Material ziehen“ des Meißels zu verhindern, muss ich wohl leider ein weiteres Mal den Querschlitten neu bauen. Er lässt sich mit etwas Kraft in Längsrichtung leider um ca. 1-2mm bewegen, was definitiv zu viel ist.
Bei dem Neubau werde ich auch gleich noch eine Drehvorrichtung mit einbauen, um die Drehteile anfasen zu können.
Wie genau ich das machen werde, muss ich mir noch ausdenken.

Aber bisher: Erster Erfolg!

Update

(Februar 2023)

Nach nun einiger Zeit und ein paar Versuchen, würde ich nun den Querschlitten neu bauen müssen. In dem Zuge sollte auch noch die Winkligkeit der beiden Außenträger verbessert werden. Da ich kaum Nutzen und noch weniger Erfahrung mit dem Umgang mit Drehbänken habe, ist es mir mittlerweile zu gefährlich damit weiterzumachen. Auch wenn ich denke, dass ich die Probleme behoben bekomme, steht der Nutzen in keinem Verhältnis mit dem Aufwand und der Sicherheit beim Arbeiten mit der Drehbank.

Für mich ist hier nun also Ende. Möglich, dass es irgendwann mal weiter geht, aber zur Zeit steht das nicht zur Diskussion.

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