Gitarre #2
(Herbst 2020) Diese Gitarre habe ich mit den gleichen Plänen gebaut, wie auch schon die erste. Für Details zum Bau kann also dort nachgeschaut werden.
Hals, Boden und Zargen bestehen aus karibischen Palisander und die Decke ist aus gerösteter Sitkafichte. Die dunklen Akzente sind aus Ebenholz.
Zum Biegen der Zargen habe ich mir diesmal eine Vorrichtung gebaut, um die Hitze großflächiger verteilen zu können und das Biegen einfacher funktioniert. Dazu habe ich die Vorrichtung vorgeheizt und dann mit einem Heißluftfön in die eine Seite eingeblasen.
Das hat leider nicht richtig funktioniert, da das Holz im Vergleich zu der ersten Gitarre wesentlich widerspenstiger war. Ich habe es dann sogar mit einem richtigen Brenner versucht, da ich dachte, dass die Temperatur für dieses Holz höher sein müsste, aber auch das war erfolglos.
Aus dem Grund habe ich mir also eine richtige Biegevorrichtung mit Heizmatte und Biegeform gebaut.
Zum Biegen habe ich die Zarge leicht gewässert und dann in Backpapier gepackt. Drumherum habe ich Alufolie gewickelt, sodass ein möglichst dichtes Paket entstanden ist. Dies kam dann mit der Silikon-Heizmatte zwischen zwei Edelstahl-Bleche, die ein gleichmäßiges Biegen begünstigen sollen. Beim Erhitzen kann dann mit den Zwingen nach und nach zugestellt werden, um die Zargen in Form zu bringen.
Da ich die Form der inneren Biegung verbessern wollte, habe ich auch eine neue Form gebaut, die eine glattere Oberfläche als die alte hat und die ich auch von innen spannen kann. Zusätzlich wäre es noch hilfreich gewesen, die Form teilbar zu bauen. Wenn ich nochmal eine Gitarre bauen sollte, werde ich die Form entsprechend umbauen.
Beim Anbringen des Stegs ist mir leider ein Fehler unterlaufen und ich habe ihn leicht versetzt angeleimt oder er hat sich beim Leimen verschoben, ohne dass ich es gemerkt habe.
Nachdem die Gitarre fertig war, ist der Steg bei der ersten Probe abgerissen. Danach wollte ich mir Hilfe von einem Fachmann holen und den Steg sicher anbringen lassen. Leider habe ich keinen im Umkreis gefunden, der das gekonnt hätte … Die angefragten Reparaturwerkstätten haben nur gemeint, dass sie das eigentlich nicht richtig könnten, da es eine selbstgebaute Gitarre ist und sie es nur „probieren“ könnten. Am Ende habe ich es doch nochmal selbst versucht und den Steg zusätzlich mit selbst geschnittenen Holzdübeln verstärkt. Bis heute hält das problemlos. Leider erkennt man diese Fehler auf der Oberfläche rund um den Steg.
Die Decke habe ich rösten lassen, damit sie kontrastreicher und etwas dunkler wird. Das würde ich nicht nochmal machen, da die Decke entgegen der Angabe, dass die Decke dadurch nicht an Stabilität einbüßen würde, ganz klar weicher war. Vergleichbar wie bei einem mehligen Apfel. Nach Aufbringen des Lacks ist das wohl kein Problem mehr, es macht die Bearbeitung aber schwerer, da sehr leicht Macken entstehen und sehr leicht zu viel Material abgetragen wird. Möglicherweise habe ich dabei irgendetwas falsch gemacht, aber für mich war das nicht gut zu handhaben.
Den Hals habe ich dieses Mal geteilt und eine Lage Ebenholz eingeleimt. Den Kopf habe ich dieses Mal gerade abschließen lassen, da ich nicht ausreichend großes Material bekommen hatte, um es wie bei der ersten Gitarre zu formen. Auch der Schwalbenschwanz zum Anbringen ist mir dieses Mal wesentlich besser gelungen und ich habe ihn zusätzlich von innen verschraubt.
Auch dieses Mal habe ich mich für ein Finish aus Schellack entschieden, da mir die matte Oberfläche gut gefällt.
Ergebnis
Bis auf die Oberfläche der Decke bin ich sehr zufrieden und die Gitarre gefällt mir sehr gut. Auch nach einem Jahr spielen ist alles in Ordnung und gefällt mir optisch wie auch klanglich sehr gut.
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